land(wirt)schaft und essen der zukunft
Im Rahmen der 1. Slow Food Akademie wird zur Auftaktveranstaltung "Land(wirt)schaft und Essen der Zukunft am 8. November 2023 ab 09:00 Uhr in den Stadtsaal Hermagor geladen. Hochkarätige Keynote-Speaker und Experten/innen geben dem Symposium mit Impulsvorträgen eine besondere Note.
DAs Programm
ab 09:00 Uhr |
Eintreffen der Teilnehmer/innen |
10:00 Uhr |
„Gesunde Ernährung, gesunde Gesellschaft ?" Die Zusammenhänge zwischen Umwelt, natürlichen Lebensgrundlagen und Gesundheit. Prof. Mag. Dr. Horst Peter Groß |
10:30 Uhr |
"Land(wirt)schaftliche Revolution – Essen der Zukunft" Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft für unsere Pflanzen, Tiere und uns Menschen zu haben. Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger |
11:30 Uhr |
„Regionale Gemüsegärten“- Wettbewerb 2023 der Klima- und Energiemodellregion Tourismus |
12:00-14:00 Uhr | "Slow Food Mittagsbuffet" aus regionalen & biologischen Köstlichkeiten aus dem Lesachtal, Gailtal, Gitschtal und vom Weissensee wird kredenzt vom Hauben- und Slow Food-Koch Manuel Ressi, Bärenwirt in Hermagor |
14:00-16:30 Uhr |
Impulsvorträge zu den Kernthemen der 1. Slow Food Akademie: 1. Unsere BÖDEN & unsere ÄCKER - Vermittlung von Wissen zu Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft und Begleitung von Menschen bei ihrem Bestreben, Böden zu beleben und Humus aufzubauen.
2. „BAUERNGOLD" Saatgut für vergessene Getreidesorten und gutes Brot - Aufzeigen von Wegen einer nachhaltigen Nutzung allter Getreidesorten.
3. MULTITALENT STREUOBSTGARTEN – Vorstellung der „ARGE Streuobst“ – österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus und zur Erhaltung obstgenetischer Ressourcen.
4. Verwenden statt verschwenden – Lebensmittel ganz verwerten |
Die Teilnahme am Symposium ist zur Auftaktveranstaltung kostenlos. Das Symposium wird gefördert aus Mitteln der Europäischen Union, Bund und Land Kärntne im Rahmen eines regionalen LEADER-Projektes.
Prof. Mag. Dr. Horst Peter Groß
Philosophischen Anmerkungen zur Frage, ob Slow Food als Lebens- und Wirtschaftsphilosophie zur Stärkung der Ernährungssouveränität und Lebensmittelsicherheit beitragen kann?
Eine intakte Umwelt, natürliche Lebensgrundlagen und unsere Gesundheit sind untrennbar miteinander verbunden, letztlich basiert alles, was wir Menschen verarbeiten, auf Ökosystemleistungen der Natur. Unsere Ernährungssicherheit wurde in den letzten Jahrzehnen allerdings von der Agrarindustrie und global agierenden Lebensmittelkonzernen in die Hände genommen, die uns mit ihren weltweiten Logistikketten rund um die Uhr versorgen und Nahrungsmittel konsumgerecht aufbereiten. Deren Leistungen sind beeindruckend und für Konsumenten bequem, die damit verbundenen Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft jedoch problematisch. Können lokale Produzenten und qualitätsorientierte Konsumenten eine nachhaltige, gesunde Ernährung dauerhaft sichern?
Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger
Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine gesunde Zukunft für unsere Pflanzen, Tiere und uns Menschen zu haben.
Die Art und Weise, wie unsere Lebensmittel produziert und verarbeitet werden, entscheidet über die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen. Der Aufbruch in ein neues ökologisches Zeitalter ist daher das Gebot der Stunde. Regenerativ lautet das neue Paradigma.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr. Martin Grassberger ist Arzt und Biologe mit Diplomen in Umweltmedizin und Ernährungsmedizin sowie Ausbildung zum Facharzt für Gerichtsmedizin. Universitäre Lehre u.a. an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien sowie an der medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Universität Wien. Er plädiert für eine integrative Betrachtungsweise von Evolution, Ökologie, Ernährung und Lebensstil sowie deren Bedeutung für Gesundheit und Krankheit. Er ist mehrfacher Buchautor und landwirtschaftlicher Facharbeiter.
Hubert Stark
Gesunde, humusreiche und lebendige Erde als Grundlage guter Lebensmittel und klimaresistenter Äcker
Humusaufbau und klimafitte Böden sind für die Zukunft der Landwirtschaft notwendig. Und das nicht, weil EU-Strategien wie der „Green Deal“ oder „Farm to Fork“ dies vorschreiben. Nein, einfach deshalb, weil ein humusreicher Boden uns die Bodenfruchtbarkeit und Ertragssicherheit in Zeiten des Klimawandels erhalten kann. Humusaufbau ist ein langwieriger Prozess. Wenn klimafitte Böden und Humus aufgebaut werden sollen, muss uns bewusst sein, dass wir eine Systemumstellung im Ackerbau brauchen. Die Vermittlung von Wissen zu den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft und Begleitung von Menschen bei ihrem Bestreben, Böden zu beleben und Humus aufzubauen, ist daher das Ziel der Humusbewegung in Österreich. Seit 2023 wird auch ein neues Programm im ÖPUL-Programm angeboten, das Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchfähigem Grünland fördert.
DI Emil Platzer
Das Gold der Bauern war das Getreidekorn. Es steht am Anfang und am Ende eines Pflanzenlebens. Eine Generation gab es an die nächste weiter. Heute zählen Biodiversität und Nutzpflanzenvielfalt zu den großen Themen unserer Zeit. Zukünftig sollen Wege einer nachhaltigen Nutzung alter Getreidesorten aufgezeigt werden, die auch im Bäckerhandwerk wieder Einzug halten können. Das Lesachtaler Brot, wo vom Getreide bis zum Backen alles in kleinen Wirtschaftskreisläufen schon praktiziert wird, ist ein herausragendes Beispiel einer regional gelebten Brotkultur.
Wie die Zukunft des Bäckerhandwerks ausschauen kann, wie regionale Bäckermeiste vom „Gold der Bauern“ profitieren können und wie wieder richtig gutes Brot gebacken werden kann, behandelt das Thema „Brot- und Getreidekultur“ in der Region.
DI Katharina Varadi-Dianat
Streuobstwiesen gehören zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen in Österreich. Um auf die Bedeutung für Mensch und Tier aufmerksam zu machen, soll mit dem Bildungsprogramme für Streubostkulturen die Pracht dieser gefährdeten Kulturlandschaften und die Obstvielfalt der Region vor den Vorhang geholt werden.
Traditionell bewirtschaftete Streuobstwiesen stehen für idyllische Landschaftsbilder, Sorten- und Geschmacksvielfalt und hochwertige Lebensmittel.
Regional sind es alte Apfel- und Birnenbäume, die im Bestand arg bedroht sind und einen Verlust der regionalen Vielfalt darstellen. Wie eine Rettung vorhandenen Streuobstbestände und eine wertschöpfende Nutzung erfolgen kann, vermittelt
Elke Oberhauser
Das Kochen mit allen Teilen von Tieren und Pflanzen ist ein Gebot der Stunde. Mit dem richtigen Kochhandwerk und neuem Wissen können die Speisekarte erweitert und Kosten in der Küche gespart werden. Lebensmittel wertschätzen, weniger verschwenden und die Vielfalt in der Gastronomie erweitern, ist die Zukunft des Essens.
Elke Oberhauser, Expertin für nachhaltige Lebensmittel
Sie arbeitete über Jahrzehnte in der gehobenen Gastronomie. Dort erkannte sie, dass viele genießbare Lebensmittel nicht verwertet werden oder einfach im Müll landen. Sie engagiert sich für die Verwendung von Lebensmitteln, mit denen vielen Menschen nicht mehr kochen können und bekam dafür zahlreiche Auszeichnungen. Heute ist sie Küchenprofiberaterin bei United Against Waste und zuständig für nachhaltige Lebensmittelprojekte. Ihr Wissen gibt sie in Workshops weiter.